Samstag 03.08.2002, wir kommen von Germersheim her den Rhein herunter, auf dem Weg ins Reffenthal.

Bei der Brücke Speyer sehe ich die WSP vor dem Stadthafen (Floßhafen) im Strom stehen. Und so wie ich das Glück gepachtet habe, gehen auch kurz darauf die blauen Funkellichter an. Auf dem Bug steht einer und winkt ... und meint doch tatsächlich mich.
Ich drehte folgsam bei und wurde in den Hafen geleitet.  Im ruhigen Hafenwasser ging ich an dem WSP Boot längseits.
An Bord zwei Zivilpersonen, Reporter der Speyerer Tagespost.
Bei der anschließenden Sportbootkontrolle wurden die Pressevertreter ausführlich über den Vorgang informiert und hatten selbst viele Fragen.

Nach der obligatorischen Sichtung der Bootspapiere und des Führerscheins wurde die Sicherheitsausrüstung des Bootes anhand einer Checkliste durchgegangen:
    Passende Rettungswesten für alle an Bord befindliche Personen,
    Rettungsring mit Leine,
    Feuerlöscher,
    zugelassene Positionslichter,
    Anker,
    Leinen und Paddel.

Nicht nachgefragt wurde nach: Lenzeinrichtung, Signalmitteln wie Horn, Signalflagge, Taschenlampe oder Leuchtsternen.
Auch war es nicht von Interesse ob ein Verbandskasten, Nautische Literatur oder Bordwerkzeug mitgeführt wurden.
Meines Erachtens gehört auch das zur Sicherheitsausrüstung.

Von Interesse war noch, ob das Boot versichert ist. Vermutlich eine statistische Erhebung, da die Haftpflichtversicherung für Sportboote bei uns nur empfohlen aber nicht vorgeschrieben ist.

Alles in allem war es eine interessante Begegnung, sehr freundliche Beamte und wißbegierige Zeitungsreporter die nachstehenden Bericht verfaßt haben.



 

 


Ihr Revier ist der Rhein Speyerer Tagespost
07.08.2002

Wasserschutzpolizei kontrolliert Binnenschiffer und Freizeitkapitäne

Sportboot Orca
 
 
 

Kontrolle: Freizeitkapitän Matthias Engel kann der Wasserschutzpolizei alle Papiere zeigen.

Von Simon Herrmann und Peter Scherer 

Die 400 PS starken Motoren dröhnen, die Gischt spritzt hoch, die Schiffe der Wasserschutzpolizei (WSP) bieten einen imposanten Anblick. Ein Team der Tagespost begleitete die Wächter des Rheins auf Streifenfahrt zwischen dem Reffenthal und Speyer. 

Das Boot, mit dem Kommissar Hans Beckmann und Oberkommissar Bernhard Geiger unterwegs sind, hört auf den Namen „WSP I“ und hat schon 21 Dienstjahre auf dem Buckel. Das neuere Pendant befindet sich zurzeit in Mainz in der Inspektion, die immer einige Zeit in Anspruch nimmt. Erstmal stattet die Crew dem Speyerer Ölhafen einen Besuch ab, wo Tankschiffe be- und entladen werden können. „In die großen Modelle passen 3000 Kubikmeter Öl, das ist ungefähr so viel wie in 80 LKW-Züge“, erzählt Geiger. Die Überwachung der Tankvorgänge und der Ausschluss potenzieller Gefahrenquellen gehört ebenso zu den Aufgaben der Wasserschutzpolizei wie die Verkehrsregelung auf dem Rhein, die Unfallbearbeitung und die Ermittlung von Straftaten, die hier auf dem Fluss, in den Nebenarmen und dem direkt angrenzenden Ufer passieren. Der Hauptdeich des Rheins bildet die Grenze des Zuständigkeitsbereiches der Wasserschutzpolizei. Das ist auch sinnvoll, da Zuständigkeiten ansonsten von den wechselnden Pegelständen des Flusses abhängig wären. 

Nachdem wir rheinabwärts bis zum Reffenthal gefahren sind, beschließen die Polizisten, ein Tankschiff aus Holland zu kontrollieren. Während Bernhard Geiger das Polizeiboot auf parallelen Kurs bringt, steigt sein Kollege Hans Beckmann auf den Tanker über. „Nachts sind wir zu viert in der Schicht, dann gehen immer zwei Poli-zisten auf das andere Schiff“, erläutert Geiger. Der Grund sei weniger die Angst vor „kriminellen Schiffsbesatzungen“ als vielmehr das Problem, dass selbst erfahrene Mitarbeiter im Dunkeln nicht vor einem Stolperschritt mit anschließendem Sturz über Bord gefeit seien. Ist ein weiterer Beamter zur Stelle, kann er mit einem Rettungsring Hilfe leisten und die Bootsführer aufmerksam machen. 

Bei dieser Kontrolle läuft alles glatt. Der Tanker, der nach Karlsruhe unterwegs ist, hat alle Sicherheitsvorschriften erfüllt und genug Besatzung an Bord, um rund um die Uhr fahren zu können. Es gibt aber auch andere Beispiele, wie Hans Beckmann erzählt. „Einmal musste ich ein Schiff stilllegen, weil der Steuermann seit 65 Stunden ununterbrochen im Dienst war. Er wollte von Rotterdam bis Karlsruhe ohne Unterbrechung durchfahren und konnte vor Müdigkeit kaum noch aus den Augen sehen.“ 

Ansonsten halten sich die Vergehen auf dem Rhein weitgehend in Grenzen. Manchmal gelingt es der Polizei allerdings, Umweltsünder auf frischer Tat zu ertappen. Beispielsweise erhielt die Germersheimer Dienststelle einmal einen Tipp vom Piloten eines Sportflugzeuges, der beim Landeanflug nach Speyer auf ein Schiff aufmerksam wurde, welches eine Ölspur hinter sich herzog. Bei der Kontrolle des Frachters stellte sich heraus, dass der Kapitän seine Altölbestände einfach mit einer Pumpe aus dem Maschinenraum in den Rhein leitete. „Da war schon eine hohe kriminelle Energie vorhanden“, betont Beckmann. 

Doch wie Bernhard Geiger berichtet, lassen sich die meisten Probleme auf dem Wasser ohne Gewaltanwendung beilegen. „In meinen 25 Dienstjahren habe ich noch nie eine Waffe auf Menschen abfeuern müssen.“ Lediglich verendende Hunde oder andere Tiere mussten ab und zu von ihren Leiden mit einem Gnadenschuss erlöst werden. Und verbale Auseinandersetzungen kommen gelegentlich natürlich auch vor, aber „das liegt auch an der rauhen Sprache der Schiffer“, wie Geiger erzählt. 

Ähnlich wie im Straßenverkehr gibt es auch auf dem Rhein eine Promille-Grenze, über deren Einhaltung die WSP wacht. Das fängt an mit der Verhängung von Bußgeldern bei über 0,5 Promille bis hin zum Verlust der Schiffsführungslizenz und zudem auch des Autoführerscheins bei Werten jenseits 1,1 Promille. 

Ein wichtiger Punkt bei der Arbeit der Wasserschutzpolizei ist die Rettung von Personen aus Notlagen. So hatten die Polizisten vor kurzem einen Einsatz in Germersheim, bei dem ein junger Mann von einer Brücke sprang, um sich umzubringen. Er setzte sich anfangs gegen alle Rettungsversuche zur Wehr. Als dann im nur wenige Grad warmen Wasser Lähmungserscheinungen auftraten, rief er um Hilfe und ließ sich mit einem Rettungsring aus den kalten Fluten ziehen. 

Die Versorgung von Schiffsbesatzungen, die wegen Hochwassers nicht mehr weiterfahren dürfen, ist ebenfalls eine Aufgabe der WSP. Besonders im Jahre 1998 gab es eine mehrere Wochen andauernde Periode, in der die Rheinschiffe zum Verharren gezwungen waren. Da den Besatzungen der Proviant zur Neige ging, rückte die Polizei zu Unterstützungseinsätzen aus, bei denen sie Schiffer mit dem Nötigsten versorgte und zu Landgängen übersetzte. 

Die WSP überprüft auch das Verhalten der Freizeitkapitäne auf den Yachten und Sportbooten. Bei dieser Streifenfahrt lotsen die Beamten Matthias Engel, der mit seiner Familie inklusive Hund eine Bootstour macht, zur Kontrolle in den Hafen. Neben den Papieren wird auch das Vorhandensein der Rettungsausrüstung, von Schwimmwesten und Positionslampen überprüft. Auch in diesem Falle stellen die Beamten keine Mängel fest. Engel mahnt aber eine Verbesserung der behördlichen Informationspolitik an. Viele regionalspezifische Vorschriften seien für Sportbootfahrer nur schwer zugänglich und daher oft überhaupt nicht bekannt, was zu Ordnungsverstößen wider Willen führe. Für die Besatzung der „WSP I“ ist der Tag noch lange nicht zu Ende, erst um 20 Uhr wird sie wieder in den heimatlichen Hafen einlaufen.