Betonieren von Sicherungsringen


Bereits vor dem betonieren von Sicherungsringen ist einiges zu beachten. Zunächst einmal die Frage, darf ich einfach am Fels einen Haken betonieren?
Diese Frage wird auf den Seiten der Pfälzer Kletterer beantwortet. Beim Arbeitskreis Sanierung und Sicherheit (SanSi) können die Richtlinien für sanftes Klettern und die Bedingungen unter denen das einbohren von Ringen gestattet ist, eingesehen werden.

Diese Richtlinien sind mit den Umweltbehörden und Naturschutzverbänden abgestimmt und sind verbindlich.
Bohraktionen sind daher vorher mit dem AK SanSi abzustimmen.

Der Pfalzbühler
Bühlerhaken wie sie bei uns verwendet werden, sind aus 8mm Edelstahl Rundmaterial gebogen und bieten, wenn sie richtig einbetoniert sind maximale Sicherheit. Im Bereich des Auges ist keine Schweißnaht die brechen könnte und der rostfreie Edelstahl garantiert die Langlebigkeit des Rings. Die aufgebogenen Enden des Rundstahls, verankern den Bühler zuverlässig im Beton.
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Der obere Bühlerhaken wird vom AK SanSi der Pfälzer Kletterer vertrieben, der untere ist aus eigener Herstellung.
Beide Kopfformen haben Vor- und Nachteile.
Bei der 3eckigen Kopfform ist die Gefahr des selbstaushängens der Expressen (wenn sie um den Ring gedreht werden) wesentlich geringer.
Die runde Form bietet mehr Platz, wenn an dem Ring nicht nur zwischengesichert werden soll, sondern auch Stand gemacht wird. Die Form mit dem runden Auge wird u.a. auch von Salewa vertrieben.

Und noch ein Bühlersortiment
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Ganz unten der "lange PK- Bühler", in der Mitte der "Normal-Bühler" aus eigener Herstellung wie oben bereits beschrieben.
Den oberen Bühler in XXL Ausführung habe ich auf Anfrage von Wolfi (PK, AK-SanSi) speziell zum sanieren von den Abseilstellen angefertigt,
an denen bereits große Ringe sitzen, die aber durch ständiges TopRopen schon fast durchgeschliffen sind.
Der XXL Bühler ist aus 10 mm Edelstahl gefertigt, erreicht eine einbetonierte Länge von ca 23. cm. Das Auge ist so groß,
daß man mit der Hand durchgreifen kann um das Seil ohne Gefummel durchfädeln zu können. Auch können ohne Platzprobleme
mehrere Kletterer gleichzeitig Stand machen.

Was brauche ich um Ringe einzubohren und zu betonieren:
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Die Akku Hilti und der passende Bohrer 24mm Ø und 200mm lang.
Flachmeisel und Fäustel (damit habe ich schon ein Loch fertiggebohrt als der Akku den Geist auf gab) um nach dem Bohren noch eine Kerbe für den Bühler zu schlagen. Schlauch zum ausblasen vom Bohrsand. Setzrohr zum einbringen vom Beton und Stopfholz. Stukateureisen (Miniaturkelle) und Katzenzunge (kleine Kelle), Gummi-Gipsbecher zum anrühren des Betons,   Sprühflasche und Wasserkanister und fertige Betontrockenmischung (50% Quarzsand, 50% Zement).

Zunächst wird das Loch auf die richtige Tiefe gebohrt, dann eine Kerbe geschlagen, damit das Auge des Bühlers ein wenig im Fels versenkt werden kann. Anschliesend wird das Loch gesäubert, der Bohrsand muß vollständig ausgeblasen werden. Nach dem der Beton angerührt wurde wird das Loch mit der Sprühflasche gut vorgenäßt. Dann wird der Beton in das Loch gefüllt. Als gute Hilfe hat sich dazu ein "Setzrohr" bewährt in dem ein zweites dünneres Rohr mit verschlossenem Ende steckt. Damit kann der Beton tief ins Bohrloch hineingedrückt werden. In den weichen Beton wird der Bühler hineingedrückt, das Bohrloch restlos mit Beton aufgefüllt und die Oberfläche glatt gestrichen. Dann wird mit der Sprühflasche der überschüßige Beton vom Fels abgeschwemmt, so daß keine Zementfahnen zurück bleiben.

Ein gut betonierter Bühler sieht dann so aus
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er kann nach dem aushärten des Betons voll belastet werden und ist ein sehr sicherer Fixpunkt am Fels.

Eine Betonieranleitung befindet sich auch auf den Seiten der Pfälzer Kletterer.

Vom AK SanSi werden nur noch Pfalzbühler akzeptiert, Baumarktringe, eingedübelte Ösen und ähnliches dürfen nicht verwendet werden.

Noch eine sehr persönliche Meinung zum Schluß,
mit den vereinbarten Richtlinen gehe ich weitgehend konform und dränge auf die Einhaltung. Was für mich, wo ich doch mein Hobby, oder Sport in der Natur ausüben will eine Selbstverständlichkeit ist. Lediglich mit der Aussage,
"Keile und Friends sind einem betonierten Ring vorzuziehen", kann ich mich nicht anfreunden. Den Aussagen, daß Ringe den Fels zerstören oder verschandeln kann ich nicht folgen. Ein richtig betonierter Ring schadet dem Fels in keinster Weise und die meisten Ringe sind für nichtkletterer überhaupt nicht zu sehen. Im Gegenzug, können Keile und Friends, sollten sie belastet werden viel eher zu Abplatzungen am Fels führen.
Daß mobile Sicherungsmittel eingesetzt werden sollen, steht genau so außer Frage, wie die Tatsache, daß es vollkommen unnötig ist, alle 2m einen Ring zu betonieren.
Aber ich bin der Meinung, daß alle Schlüßelstellen, alle Standplätze (unabhängig vom Schwierigkeitsgrad der Route) und Abseilstellen mit zuverlässigen Ringen ausgestattet werden sollen. Naturgegebene Standplätze sollen unbedingt genutzt werden.

Disclaimer


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