Winterbiwak am Buchkammerfels
(Heidenkammern)
Der Buchkammerfels bei Busenberg, im Kletterführer ist er unter
seinem richtigen Namen nicht zu finden. Dort heißt er, da auf dem Heidenberg gelegen,
"Heidenkammern" (dieses Schicksal teilt er mit dem ebenfalls
am Heidenberg gelegenen Schlüsselfels, dieser ist unter Kletterern als Heidenpfeiler
bekannt).
Im Felsinnern befinden sich einige gehauene Kammern aus alter Zeit. Die Eingangstüre
befindet sich in ca. 8m Höhe auf der Nordseite des Massivs.
Zur Entstehung der Kammern gibt es mehrere Quellen,
so sollen die "Heidenkammern" als Vor- b.z.w. Wachposten der Burg Drachenfels
gedient haben.
Andere Quellen sind der Meinung daß die Kammern als Gefängniss der Burg Drachenfels
gedient haben könnten, da sich, laut Sprachforschern, der Name Buchkammer auf einbuchten
in Kammern zurückführen liese.
Fakt ist, daß die letzte militärische Nutzung der Kammern während des 2. Weltkrieges
statt fand.
Sowohl am Fuße des Buchkammer als auch am Schlüsselfelsen finden sich noch eingemeiselte
taktische Zeichen aus dieser Zeit.
Wenn man über den Heidenberg vom Buchkammer- zum Schlüsselfels wandert kommt man an
großen Trümmertrichtern vorbei, diese stammen von unterirdischen Bunkeranlagen, die nach
dem Krieg von der französischen Besatzungsmacht gesprengt wurden.
05. Januar 2006 die erste Aktion im neuen Jahr, ein Winterbiwak, Temperaturen um den
Gefrierpunkt und eine ganz leichte Puderzuckerauflage.
Der Zustieg zu den Kammern findet im Kletterführer keine Erwähnung und ist normalerweise
recht einfach,
sofern Schnee und Eis den Aufstieg nicht behindern.
Bereits der Einstieg war vereist und das Band zur Tür mit Schnee bedeckt.
Unter diesen mißlichen Voraussetzungen haben wir beim Aufstieg lieber zwei Friend's zu
viel gelegt, als einen zu wenig ... .
Das im Bild sichtbare blaue Seil, war das Tragseil unserer
Materialseilbahn, so konnten wir unsere Rucksäcke bequem hoch ziehen ohne daß sie am
Felsen scheuerten.
Fixpunkt am Anfang des Bandes bildeten vorhandene Nägel, über die wir mit einer
Bandschlinge ein Kräftedreieck bildeten. Von hier aus führten wir auch ein Geländerseil
in die Kammer, das dort an einem alten aber stabilen Türscharnier seinen Fixpunkt fand.
Drei Meter weiter, die Tür zu den Kammern.
Die Kammern, die Skitze zeigt die innere Aufteilung, die Maße geben die ungefähre Größe in cm an (geschätzt).
Offensichtlich wird in den Kammern öfter biwakiert, eine Kammer war
freundlicherweise dick mit frischem Stroh ausgelegt,
da haben wir unser "Schlafzimmer" eingerichtet.
In jeder verfügbaren Nische standen abgebrannte Teelichter, davon hatten auch wir jede Menge dabei. Die vorhandene Feuerstelle konnten wir leider nicht nutzen, da uns der Rauch die Kammer total vernebelte. So war unsere Haupt Licht- und auch Wärmequelle ein guter alter Petromax.
Damit überhaupt eine Chance bestand etwas Temperatur in die Kammer zu bekommen haben wir die Eingangstür mit einer Rettungsdecke verschlossen.
Immerhin konnten wir in der Kammer eine Temperatur von +5°C halten, während draußen das Thermometer in die minus Grade fiel.
Hier noch ein Blick in die Kammern.
Und ein Blick aus der Kammer auf die "Stammburg der Frauen" ... den Drachenfels .
Dank guter Schlafsäcke verbrachten wir, trotz der widrigen Temperaturen, eine angenehme Nacht.
Mit der Biwakmäßigen Küchenausstattung haben wir uns mit warmen Getränken (lecker
Glühwein) und einem guten Nachtessen versorgt.
Zum Frühstück gab es Rührei mit Speck.
Beim Abmarsch haben wir mal wieder mehr Müll mit zurück genommen, als wir selbst gemacht haben.
(Alle Bilder © by MartinG, Skitze © by M. Engel)